Franklin Pezzuti Dyer

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Die Prinzen

Can't read German? Here is an English translation of this post.

„Die Prinzen“ ist eine berühmte deutsche Musikgruppe, die in den Achtzigerjahren gegründet wurde. Sie hat sieben Mitglieder, die allesamt in der Thomanerchor sangen und Musik studierten. Die Frontsänger heißen Tobias Künzel und Sebastian Krumbiegel und tatsächlich verdiente Letzterer ein Bundesverdienstkreuz für seinen sozialen Aktivismus. Nachdem ich viele von ihren Liedern zugehört und (mit Mühe) übergesetzt habe, finde ich die Songtexte sehr witzig und die komödiantischen Methoden bemerkenswerten. Der Zweck dieses Blogeintrags ist den Stil dieser Musikgruppe auszuwerten und einige Ähnlichkeiten zwischen „Die Prinzen“ und meiner Liblingsmusikgruppe „El Cuarteto de Nos“ (die aus Uruguay kommt) zu beschreiben.

Ich finde es sehr schwer, eine Musikgruppe zu finden, deren Lieder nicht meistens um die Liebe oder die Romantik gehen und etwas Originelles oder Witziges zu sagen haben. Vielleicht bin ich zu pingelig, aber ich kann kaum ein Lied leiden, das um ein überbeanspruchtes Thema geht (wie die Auflösungen oder die nichterwiderte Liebe) oder sich selbst zu ernst nimmt. Obwohl viele Lieder von „Die Prinzen“ über die Romantik handeln, haben sie meistens etwas Einzigartiges oder Seltsames, sodass sie ähnlicher zu einen Parodien als herzlichen Liebesliedern sind. Zum Beispiel, im Lied „Besoffen vor Glück“ ist die Schwärmerei des Sängers so stark, dass er sich so schwindelig benimmt, als ob er auf Droge wäre. Das Lied „Gut im Bett“ beschreibt ein peinliches und störendes Liebespaar, das erstaunlich „gut im Bett“ (aber „leider nirgendwo sonst“) ist.

Anderen Lieder handeln verschiedenen Themen. Der Sänger des Liedes „Achtung! Achtung!“ erinnert die amerikanischen und britischen Zuhörer an die vielen Germanismen der englischen Sprache. „Politiker“ ist natürlich eine satirische Beschreibung der Politiker. Viele Lieder haben einen „unzuverlässiger Erzähler“ - der Sänger spricht eine Meinung aus, den der Zuhörer etwas nachempfinden kann, der aber irrig oder übertreiben ist. Ein paar Beispiele: im Lied „Du mußt ein Schwein sein,“ der Sänger schiebt vor, dass die mächtigen und gemeinen Menschen Recht kriegen und die machtlose und nette Leute immer übervorteilt wird, um ein skrupelloser Tyrann zu sein; der Sänger des Liedes „Morgen“ gibt zu, dass er sich schlecht benommen hat, und verspricht dass er sich morgen bessern wird („dann bohre ich nicht mehr in meiner Nase / und helfe alten Frauen über die Straße“) und er wird frustriert, dass ihn der Zuhörer nicht glaubt; in „Mein Fahrrad“ ist der Sänger ein Fahrradfanatiker, der die Autofahrer aufs Äußerste verachtet („jeder Popel fährt ‘nen Opel / jeder Affe fährt ‘nen Ford / jeder Blödman fährt ‘nen Porsche / jeder Arschman Audi Sport“ usw.). „Schleimbeutel“ hat zwei Sprecher - einen Schmeichler, der eine Frau verführen versucht, und einen Chor, der seine Unaufrichtigkeit erklärt:

Schleimbeutel: „Du bist heute ganz allein hier? Ach, das tut mir aber Leid.“

Chor: „Sag doch gleich, du hältst das wirklich für‘ne günstige Gelegenheit!“

Schleimbeutel: „Weißt du, ich mag deine Stimme, die heut‘ nacht mein Ohr verwöhnt!“

Chor: „Sag doch gleich, dass du‘s viel liebe hättest, wenn sie mit dir stöhnt!“

Natürlich verleihen „Die Prinzen“ ihren Songtexten Würze auch mit viele Witze, Wortspiele, Anspielungen, und manchmal Absurditäten. Sie sind gelegentlich total lächerlich, aber selten langweilig!

Eigentlich ist der Stil von „Die Prinzen“ sehr ähnlich zu dem von „El Cuarteto de Nos,“ die älteste noch aufführende uruguayische Musikgruppe. In einem anderen Blogeintrag habe ich die Techniken von „El Cuarteto de Nos“ erklärt, einschließlich der „unzuverlässige Erzähler.“ Sogar gibt es einigen Paare Lieder von diesen Musikgruppen, die die gleichen lustigen Themen nutzen: „Ungerechtigkeit“ und „Vida Ingrata“ beschweren sich im Übermaß über die belanglosen Ungerechtigkeiten des Lebens; „Heute ha-ha-habe ich Geburtstag“ und „No Te Invité a Mi Cumpleaños“ übertreiben die Wichtigkeit eines Geburtstags; der egozentrische und quengelige Sänger der „Mama“ hat das Ego des Sängers in „Me Amo“ und die Empfindlichkeit des Sängers in „Mama, la Bajista Me Está Pegando.“ Einige Ähnlichkeiten sind wirklich verblüffend.

Die Lieder von „Die Prinzen“ sind zwar nicht so philosophisch und tiefgründig wie einige von „El Cuarteto de Nos,“ aber aufgrund der Qualität und Originalität ihrer Songtexten sind sie meine Lieblingsmusikgruppen.


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